Ausstellungstitel
KLASSE DAMEN!
Künstler
Birgit Bellmann (Druckgrafik), Alke Brinkmann (Malerei), Ines Doleschal (Collage), Else (Twin) Gabriel (Fotografie, Video, Malerei), Ellen Kobe (Performance, Installation), Coco Kühn (Installation), Petra Lottje (Video, Zeichnung), Seraphina Lanz (Wandarbeit, Objekt), Cornelia Renz (Zeichnung), Karin Rosenberg (Objekt), Fiene Scharp (Cut-out), Elisabeth Sonneck (Installation), Ute Weiss Leder (Installation), Gaby Taplick (Installation) Charlotte Berend-Corinth (Malerei, Druckgrafik), Hannah Höch (Collagen), Marg Moll (Plastik), Lotte Laserstein (Zeichnung), Doramaria Purschian (Zeichnung, Malerei), Emy Roeder (Plastik), Erna Schmidt-Caroll (Zeichnungen, Malerei), Maria Slavona (Malerei), Gertrud Spitta (Malerei), Milly Steger (Plastik), Elisabeth Voigt (Druckgrafik) und Julie Wolfthorn (Malerei).
Ausstellungszeit
17.06.2019 — 13.10.2019

Veranstaltungen & Workshops

 
Führung
22.06.2019–28.09.2019
14 - 15 Uhr
Sichtung - Dialogische Führung
Erna Schmidt-Caroll Frau im Mantel und Pelzkragen, 1933, Aquarell, 68,2 x 50 cm Courtesy of Salongalerie "Die Möwe"

Warum tauchen in der Kunstgeschichte eigentlich selten die Namen von Künstlerinnen auf? Wurden sie nicht mit der gleichen Aufmerksamkeit und Unterstützung bedacht wie ihre männlichen Kollegen? Seit 100 Jahren dürfen Frauen an der Königlichen Kunstakademie in Berlin studieren. Der Weg heraus aus der Unsichtbarkeit und den sogenannten „Damenklassen“ wurde geebnet. Im Rahmen einer gemeinsamen Betrachtung zeitgenössischer Positionen widmen wir uns nicht nur Fragestellungen zu den heutigen Bedingungen im Kunstbetrieb, sondern würdigen auch das historische Werk von 12 Künstlerinnen der klassischen Moderne.

Das Angebot ist kostenfrei.
Mit Fenia Franz

Termine: 22.6./ 29.6./ 6.7./ 13.7./ 10.8./ 17.8./ 24.8./ 7.9./ 14.9./ 21.9./ 28.9.

 
Workshop
22.06.2019–28.09.2019
15:30 - 17:00 Uhr
Das Innere Plakat - Kunstwerkstatt
else (Twin) Gabriel, Kind als Pinsel, 2007, Video Abbildungsrechte bei der Künstlerin 

Kunstwerkstatt für Jugendliche und Erwachsene
Wie beeinflusst uns in unserem täglichen Erleben die Kategorie Geschlecht und bedingt sogar unser Handeln? Inwieweit spielen kulturelle und soziale Herkunft eine Rolle mit welchen Schwierigkeiten oder Priviliegien wir konfrontiert sind?
Im Rahmen des Workshops wollen wir ausgehend von ausgewählten Kunstwerken der Ausstellung „Klasse Damen“ auch einen Blick auf unser eigenes Leben werfen. Finden wir uns in den dargelegten Positionen wieder? Was sind unsere eigenen Haltungen zu den Themen? Aus vorhandenem Bildmaterial und Textstücken gestalten wir spielerisch ein „inneres Plakat“. Dazu nutzen wir u.a. Techniken der Collage und Zeichnung.

Das Angebot ist kostenfrei.

Mit Fenia Franz - Kunstpädagogin

Termine: 22.6./ 29.6./ 6.7./ 13.7./ 10.8./ 17.8./ 24.8./ 7.9./ 14.9./ 21.9./ 28.9.

 
Workshop
19.06.2019–02.10.2019
15:00 - 17:00 Uhr
Die Kleine Akademie
Emy Roeder Sitzende Mutter mit Kind, 1939, Bronze, Georg Kolbe Museum, Foto: Markus Hilbich.

Die Kleine Akademie - Workshop

Wir konzentrieren uns pro Termin auf das Werk je einer Künstlerin der Ausstellung “Klasse Damen!”und begleiten Sie bei Ihrem praktischen Versuch ein Portrait der Künstlerin anzufertigen. Teil der Auseinandersetzung wird auch die Thematisierung ausgrenzender Strukturen in der modernen sowie zeitgenössischen Kunst sein.
Dabei werden die Mittel Zeichnung, Malerei und Collage (Text und Bild) angewendet.
Die jeweiligen Künstlerinnen sind auf der Labor M Webseite einzusehen (www.labor-m.berlin).

Das Angebot ist kostenfrei.

Mit Thomas Bratzke (Bildender Künstler) oder Fenia Franz (Kunstpädagogin)

Termine: 19.6., 7.8., 14.8., 21.8., 28.8., 4.9., 11.9., 18.9., 25.9., 2.10.

 
Lesung und Gespräch
13.07.2019–04.10.2019
„Oft habe ich das Gefühl, als male nicht ich, sondern ein anderer in mir...“
Julie Wolfthorn in ihrem Atelier

„Oft habe ich das Gefühl, als male nicht ich, sondern ein anderer in mir...“

Lesung und Gespräch

Im Rahmen einer Führungs- und Gesprächsreihe über die Berliner Malerin Julie Wolfthorn und ihr Umfeld laden Sabine Krusen und Viktoria Gehricke (Julie Wolfthorn Freundeskreis) in die Ausstellung ein, um Sie mit dem Werk und dem Leben dieser signifikanten Künstlerin bekannt zu machen.

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

zusätzlicher Termin: Freitag, 04.10.2019 17:00 bis 18:30

In Kooperation mit HellMa Frauentreff Marzahn

 
31.08.2019
18:00 - 22:00 Uhr
Schönheit im Spiegel der Kunst

Schönheit im Spiegel der Kunst - Aktion zur Langen Nacht der Museen

Nehmen Sie Platz auf dem Friseursessel und betrachten sie gemeinsam mit uns ein Werk in der Ausstellung „Klasse Damen!“. Wir schminken sie im Angesicht des Werkes, welches uns Impulse für das künstlerische Make Up geben wird. Was möchten Sie von dem betreffenden Werk auf ihrer Haut mitnehmen? Einen bestimmten Farbton? Ein Symbol? Eine subtile Schattierung? Ein knalliges Signal? Natürlich verraten wir Ihnen auf Nachfrage auch alle Neuigkeiten rund um die Ausstellung und das Schloss Biesdorf. Man erzählt sich ja so einiges in einer langen Nacht.

Die Teilnahme an der Aktion ist nur möglich in Verbindung mit einem Ticket der "Lange Nacht der Museen"

Mit Fenia Franz (Kunstpädagogin) und Maskenbildner*in

Dauer: pro Teilnehmer*in 20-30 min

 
Schulworkshop
07.08.2019–10.10.2019
9:30 - 12:30 Uhr
Andere Zeiten, andere Räume – Gestalte Dein historisches Selbstportrait
  • else (Twin) Gabriel, Kind als Pinsel, 2007, Video Abbildungsrechte bei der Künstlerin 
  • Erna Schmidt-Caroll Frau im Mantel und Pelzkragen, 1933, Aquarell, 68,2 x 50 cm Courtesy of Salongalerie "Die Möwe"

Andere Zeiten, andere Räume – Gestalte Dein historisches Selbstportrait
Was ist daran so besonders, daß vor 100 Jahren erstmalig Frauen an der Königlichen Kunstakademie in Berlin Kunststudentinnen werden konnten? Stell Dir vor Du würdest vor 100 Jahren leben und nicht heute. Wie würde Dein Leben in Berlin z.B als Frau aussehen ? Mit welchen Startbedingungen würdest Du antreten? Wäre Dein jetztiger Lebensstil damals möglich gewesen? Auf welche Schule wärst Du gegangen und welchen Beruf hättest Du ausüben können? Doch bei all den geschichtlichen Fragen wirfst Du nicht nur einen Blick zurück, sondern betrachtest auch, was sich gerade heute in der Gesellschaft in Hinblick auf die Rolle der Geschlechter bewegt. Denn die spannende Frage lautet: Wie geht es weiter? Wie setzt Du Dein phantasievolles Selbstportrait zusammen?

Du setzt folgende Techniken ein, um ein Selbstportrait zu gestalten:
Fetter Textperformative Übungen, Fotografie und Projektion, Collage mit historischem Bildmaterial, Zeichnung, und Text

Das Angebot ist kostenfrei, alle Materialien werden gestellt.

Termine:
Mittwochs: 7.8., 14.8., 21.8., 28.8., 4.9., 11.9., 18.9., 25.9., 2.10.
Donnerstags: 8.8., 22.8., 29.8., 5.9., 12.9., 19.9., 26.9.,

 
Mehr zur Ausstellung
Julie Wolfthorn in ihrem Atelier
Ab März 1919 durften Frauen an der Königlichen Kunstakademie in Berlin studieren. Bis dahin waren sie auf Privatlehrer, überteuerte „Damenklassen“ oder Kunstgewerbeschulen angewiesen. Heute kennt man nur wenige der Künstlerinnen, die sich im 19. Jahrhundert bis zum 1. Weltkrieg im patriarchalischen Kunstbetrieb behaupteten und bisweilen eine anerkannte und existenzsichernde Position erkämpfen konnten. Ihre Werke liegen heute noch weitgehend unerforscht in Archiven und Depots. Einige wenige wie Jeanne Mammen, Lotte Laserstein und Renée Sintenis erfahren jüngst späte, noch zaghafte Wertschätzung. In einer Ausstellung im Schloss Biesdorf wollen wir den zum Teil noch unbekannten Werken von Bildhauerinnen und Malerinnen der ersten Generation wie Julie Wolfthorn, Marg Moll, Milly Steger oder Erna Schmidt-Caroll Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen aus Berlin gegenüber stellen. In Porträts und Landschaftsbildern, Stillleben und Kinderbildnissen zeigen die Künstlerinnen der Klassischen Moderne nicht nur ihr Talent, sondern auch ihr Befangensein in einer Motivwelt, die ihnen von ihren männlichen Kollegen diktiert wurde. Wenn Hannah Höch und andere hier bewusst mit der ikonografischen Tradition brechen und inhaltlich an gesellschaftliche Tabus rühren, dann stellt das ihren großen Mut und ihr Selbstbewusstsein unter Beweis. Tabus zu brechen ist auch ein Anliegen der zeitgenössischen Künstlerinnen. Sie erarbeiten orts- und ausstellungsbezogen Werke, die den heutigen Kunstbetrieb – seine Ausstellungspraxis und Förderstrukturen, sein Wertesystem und Geschlechterfragen – kritisch reflektieren. Über Rauminstallationen, Film und Video, Cut-outs, Collagen, Malerei und Performance eröffnen die Berliner Künstlerinnen einen visuellen Dialog mit den Künstlerinnen von damals und schaffen einen Denkraum für Fragen, die damals wie heute virulent sind. In Verbindung mit einem Vermittlungskonzept und Begleitprogramm aus Vorträgen, Filmen, Lesungen und einem Diskussionsforum im Vortragssaal des Schlosses verstehen wir die Ausstellung KLASSE DAMEN! als Beitrag zu einem gesellschaftspolitischen Diskurs und als Anstoß für eine öffentlichkeitswirksame Reflexion. Als Künstlerinnen und Kuratorinnen, als Frauen, für die der Spagat zwischen Familie und künstlerischer Arbeit tägliche Herausforderung ist, haben wir ein großes Interesse daran, die weitgehend unbekannte Geschichte der Zulassung von Frauen an den Kunstakademien öffentlich(er) zu machen. Mit ihr thematisieren und erörtern wir alle Implikationen, die sich für die Frauen damals ergaben und bis heute ergeben – von familiären Brüchen, Kinderlosigkeit und Armut über Diffamierung, Vorurteilen und Ächtung bis zu den „modernen“ Problematiken wie einer strukturellen Diskriminierung im Kunstbetrieb mit seinem immer noch grassierenden gender pay und gender show gap.